MacchiatoAktiv

Orientierung geht anders.

Die Sonne scheint. Anscheinend dauerhafter als die letzten Wochen. Also werfe ich alle anderen Pläne über Bord und schnappe mir meine Kamera, die warme Jacke und los geht es zum ehemaligen Bundeswehrgelände Friedrichsfeld. (Ich war da schon öfter, den Namen weiß ich erst seit diesem Ausflug).

Aktiv kreativ ist an diesem Tag mein Moto. Schließlich versuche ich gerade fotografieren zu lernen. Also meine Nikon D70 auf manuell stellen und dann auch noch gute Fotos machen. Das neue Stativ habe ich zu Hause gelassen, weil mir noch etwas fehlt, um es zu benutzen. In diesem Fall war das wirklich Glück, denn so hatte ich weniger Gewicht zu schleppen. Also auf in den Kampf, nein auf zum Spaziergang. Ich habe noch überlegt ob ich eine Freundin mitnehme, aber wenn ich Fotos mache bin ich eher…seltsam. Ich bleibe ständig stehen, beschäftige mich ewig mit super coolen Motiven (z.B ein kleiner Kieselstein, ein Zweig, eine Pfütze usw.), führe Selbstgespräche und…ich verlaufe mich. Genau wie an diesem Tag. Also Glück gehabt liebe Freundin.

Friedrichsfeld ist ein riesiges ehemaliges Bundeswehrgelände. Es gib noch diverse alte Häuser, Bunker usw. Diese habe ich aber diesmal nicht erreicht. Mutig habe ich einen mir bisher unbekannten Weg genommen und bin fröhlich drauf los gelaufen. Hier für euch mal eine kleine Info zum Gelände. Da gib es auch eine Karte (hätte ich die vielleicht mitnehmen sollen?).

Wie ich schon berichtet habe, suche ich immer etwas ausgefallene oder besondere Objekte für meine Fotos. Diesmal hatte es mir ein Geröllhaufen angetan. Ich finde es immer wieder spannend, wie interessant so ein paar Steine sein können.

Eis in einer Pfütze kann ja sooo spannend sein – für mich zumindest. Übrigens laufen auf dem Gelände sehr viele Hunde frei herum. Schon mit ihren Besitzern, aber nicht angeleint. Manche sind nicht ganz so umgänglich. Zumindest der eine große schwarze, fühlte sich extrem von mir bedroht, weil ich ein weißes, aus Bast geflochtenes Herz in der Hand hatte. Aber nach ein wenig knurren und bellen hatte sich das wieder erledigt. Ich würde mir aber wünschen, dass Hundebesitzer ihre Tiere nur frei laufen lassen, wenn sie diese auch richtig erzogen haben. Ich hatte schon etwas Angst. Dabei mag ich Hunde. die vier anderen habe ich darum auch gekuschelt. (Deren Besitzer waren sehr umsichtig, haben die Tiere erstmal zu sich gerufen und geschaut wie ich reagiere).

Das Gelände hat sehr viele Gräben und moorigen Boden. Solange man auf den Wegen bleibt ist das nicht das Problem. Wenn man aber ein tolles Motiv findet, welches sich abseits vom Weg befindet, sollte man gute und wasserdichte Schuhe haben…und benutzen. Ich hatte gute Schuhe an, stand aber das ein oder andere Mal ziemlich tief im Matsch. Irgendwann finde ich einen Weg, um näher an diesen Baum/Busch heran zu kommen.

Irgendwann merke ich dann, dass eine Toilette ein perfekter Pausenort wäre und ich dann doch sehr kalte Beine habe. Also starte ich einen Versuch der Orientierung. Wo könnte es wieder zurück zu meinem Auto gehen? Gute Frage – keine Antwort. Den Weg zurück laufen? Blöder Plan weil viel zu lang…wie zum Teufel bin ich hier her gekommen? Aber wenn ich den Weg da nehme, dann komme ich zumindest grob wieder in die Richtung…oder?  Nein ich stehe plötzlich vor einem verschlossenen Gittertor, alle weiteren Wege sind keine gute Wahl, weil ich ziemlich bald knöcheltief im Matsch stehe. Gut…ein Stück zurück und einen anderen Weg nehmen. Ich komme in Osterforde raus. Einem kleinem Dorf, das ich kenne aber ich kenne nicht den Weg zu meinem Auto. Also schreibe ich meiner Tochter mal eine WhatsApp, in der Hoffnung, dass sie mir irgendwie helfen kann. Keine Antwort. Das Handy in der Hand, fällt mir dann auch mal ein, dass ich ja Google nach dem Weg fragen könnte. Wenn ich wüsste wie die blöde Straße heißt in der mein Auto steht. Ich spreche Spaziergänger an. “ Entschuldigung, können sie mir sagen, wie ich mein Auto wieder finde? Das steht am Bundeswehrgelände.“ „Straße bin zum Ende, dann scharf rechts. Das Gelände heißt Friedrichsfeld.“ Der ältere Herr schaut mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Stimmt auch, eine steht in der Spülmaschine. Aber jetzt kann ich Google benutzen und das beruhigt mich sehr. Also weiter laufen. Tochter antwortet immer noch nicht, dabei würde ich sie so gerne bitten mich abzuholen und zu meinem Auto zu fahren. Ich brauche ein WC, verdammt. Ein Schluck Wasser (ist jetzt auch egal aber wieso habe ich eigentlich keinen Kaffee dabei?) und weiter laufen. Nach 15 Minuten habe ich mein Auto wieder gefunden. Ich kann sehr zügig laufen wenn es drauf ankommt. Nun aber schnell nach Hause, den besagten Pausenort aufsuchen und einen Kaffee trinken.

Fazit: Zwei Stunden bei wundervollen Sonnenschein unterwegs. Sehr viel gelaufen, eine Liste erstellt was ich für solche Ausflüge noch mitnehmen muss (Kaffee).

Tipps für euch: Merkt euch immer in welcher Straße euer Auto steht, nur dann kann Google helfen.

Dafür kann ich heute sowohl Kreativ (Fotos machen) und Sport (laufen, laufen, laufen) abkreuzen. Ich bin mein eigener Held.

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